Samstag, 1. Februar 2014

[Rezension] Der Fledermausmann - Jo Nesbo



Jo Nesbo, Der Fledermausmann
-Harry Holes erster Fall-

...oder:

415 Seiten quälende Langeweile

Nach meinem ersten Versuch mit Harry Hole (Der Schneemann, gelesen 2013) habe ich von einer sehr lieben Person die restlichen Bücher der Krimiserie geschenkt bekommen. Nun war es nach fast einem Jahr so weit, und ich habe mit dem ersten Band der Serie nochmal am Anfang anfangen wollen.

Es geht um den noch jungen Norweger Harry Hole, ein Top Ermittler der Polizei seines Landes. 32 Jahre alt fliegt er Ende der 90er nach Australien, um im Fall einer ermordeten Skandinavierin zu ermitteln und die örtliche Polizei in Sydney zu unterstützen. Dort angekommen steht bald fest, die Norwegerin ist nicht das einzige Opfer, und ihr Mörder hat es offenbar auf junge, weiße Frauen abgesehen.

So jedenfalls das Versprechen des Klappentextes.

Wahr ist, Harry Hole fliegt nach Sydney und wahr ist auch, eine tote Norwegerin ist der Grund dafür. Die Geschichte beginnt mit seiner Ankunft in Australien und ab da passiert... nichts! Was als Kriminalroman deklariert ist, das erweist sich ziemlich bald als bunter Mix aus rührseliger Romanze, traditionellen Geschichten und Glaubensgeschichten der Aboriginies und überspitzt dargestellter Actionszenen.

Die Plusseite des Buches ist, dass man vieles über Harry Hole erfährt und lernt, ihn kennenlernt, wenn auch nicht unbedingt als den sympathischsten Zeitgenossen. Die Hintergrundgeschichten über die verschiedenen Sagen der Ureinwohner Australiens sind ebenfalls interessant, jedoch nicht unbedingt das, was ich aus einem Kriminalroman herauslesen will.

Abgesehen davon zieht sich die Geschichte und die Suche nach dem Mörder jedoch wie Kaugummi. Harry Hole wird gefühlte 100 Mal zu Brei getreten und vermöbelt, ermittelt aber immer munter weiter. Hier fehlt es eindeutig an Realitätssinn. Hat man sich durch die ersten sterbenslangweiligen 300 Seiten gearbeitet, dann wendet sich das Blatt mit einem Mal. Von nun an folgt ein wilder Szenenwechsel von Abschnitt zu Abschnitt, Übergänge sucht man vergebens und Kontext muss man sich oft genug selbst erschließen. Es wird auf den letzten Seiten nochmal so rasant zwischen Theorien, Ermittllungsansätzen und potentiellen Mördern.Das Ende ist nur halbwegs überraschend und noch weniger lesenswert als der kümmerliche Rest.

Mein Fazit:
Selten, vielleicht auch nie habe ich mich so durch ein Buch gequält. Die Kapitel waren eindeutig zu lang für meinen Geschmack und ich war nur noch voller Hoffnung, dass es irgendwann zu Ende sein muss. Meine Erwartungen an die Geschichte waren ab Ende des ersten Viertels bereits so niedrig, wie sie nur sein konnten und ich sollte auch nicht mehr positiv überrascht werden.

Ich kann nur hoffen, dass der zweite Fall des Harry Hole interessanter und Nesbo's Einfallsreichtum ausgeprägter ausfallen wird. Dank "Schneemann" weiß ich, dass es besser werden wird. Ich bin gespannt, ab wann dem so sein wird...

1 Kommentar:

Daggi hat gesagt…

Ich habe zwei Bücher von diesem Autor auf meinem SuB, habe aber bisher noch keines gelesen. Da bin ich mal gespannt, was auf mich zu kommt ...